Steffi goes Blitzdings

18.01.2015 15:00

Es gibt so Bereiche oder „technische Seiten“ in der Fotografie, die ich bisher wirklich stiefmütterlich behandelt, wenn nicht sogar geflissentlich ignoriert habe. Blitzen gehört definitiv dazu. Mein „Wissen“ beschränkte sich bis vor kurzem auf die Tatsache, dass der interne Kamerablitz Schei.. ääh unbrauchbar ist, weil er gnadenlos alles tot blitzt (auch so ein vor ein paar Jahren mal für ein paar Cent erworbener Aufsteck-Diffusor brachte da keine Abhilfe) und auf die Annahme, dass ein externer Blitz arschteuer ist und eben ein Buch mit sieben Siegeln und das Ganze bestimmt hoch kompliziert und irgendwie nichts für mich..

Nachdem ich letztes Jahr schon mehrfach kurz davor war, naheliegenderweise einen Makro- bzw. Ringblitz bei ama*on von der Wunschliste ist in den Einkaufswagen zu verschieben, bin ich nun froh, dass ich das nicht gemacht habe.

Zugegeben: Ein Makroblitz würde der Bildqualität in einigen Fällen sichtlich gut tun, nicht aber meinen Bildern. Will sagen, damit würde ich genau so wenig fotografieren wie mit Stativ oder den eigens angeschafften Reflektoren. Das passt einfach nicht zu meiner Art der Jagd da draußen. Und auch nicht zum Bildstil. Es geht mir ja nicht darum, perfekt belichtete Fotos zu machen. Und nachdem ich nun das erste Mal einen Aufsteckblitz auf der Kamera hatte, weiß ich genau, damit wird es freihand dann wirklich gar nichts mehr! Zu sehr fällt ein aufgesteckter Blitz nämlich ins Gewicht. Und da ein Makro-/Ringblitz nicht unabhängig von der Kamera nutzbar ist (entfesselt blitzen ist damit nicht), ist seine Einsatzmöglichkeit eben auch wirklich auf die entsprechenden Bilder begrenzt.

Da ich nun aber wie schon mehrfach erwähnt wirklich viele "andere" Fotoideen umsetzen möchte, die einen externen / entfesselten Blitz benötigen, machte es für mich mehr Sinn, mich damit näher zu beschäftigen. Gesagt, getan. Manchmal geht etwas deutlich schneller als man denkt, was nicht zuletzt auch daran liegt, dass dieses Buch statt wie angenommen sieben nicht mal ein einziges Siegel hat, man muss es einfach nur aufschlagen..

Ich habe wirklich gedacht, das Ganze sei so kompliziert, dass ich dafür mindestens drölfzig Stunden Recherche über Kollege Google, Auswendiglernen von drei Lehrbüchern und einen 3-Tage-Workshop bräuchte, um wenigstens die Grundlagen zu verstehen.. Fakt ist, mit wenigen Klicks bin ich auf den richtigen Seiten im Internet gelangt, denen ich alles Wichtige entnehmen konnte, es gab noch ein klärendes/bestätigendes Telefonat mit dem besten Fotokumpel, und dann.. konnte auch schon geblitzt werden! :-D

Eine Kollegin fragte mich mal vor nicht allzu langer Zeit, wie ich das Fotografieren denn überhaupt gelernt hätte, und auf meine Antwort, dass ich mir das eigentlich selbst beigebracht habe, folgte die Frage, aber WIE? Irgendwie konnte ich das spontan nicht so richtig beantworten, aber inzwischen habe ich ganz oft daran gedacht, es gibt nur eine einfache Antwort: LEARNING BY DOING!

Die wichtigsten Grundlagen und ein paar konkrete Fragestellungen habe ich im Internet und in Rücksprache mit meinem „Insider“ geklärt, und dann habe ich einfach losgelegt. Man kann tausend Bücher lesen, aber nichts hat einen größeren Lerneffekt als die Praxis.

Die Wahl fiel wie gesagt schnell auf einen „richtigen“ Blitz statt eines Ringblitzes, weil die Einsatzmöglichkeiten wesentlich vielfältiger sind. Da die finanziellen Mittel beschränkt sind und Canon daher zu keinem Zeitpunkt zur Diskussion stand, da ich zu dem Schluss kam, dass ich TTL für meine Zwecke nicht brauche, und da sich tausende von Menschen einfach nicht irren können, habe ich mich sehr schnell für einen Speedlite YN 560 III (mit eingebautem Funkempfänger) für sage und schreibe 60 € entschieden. Yongnuo ist sicherlich einer der bekanntesten Anbieter von Zubehör für Canon, Nikon & Co. und wird von vielen empfohlen, die es wissen sollten. Für einen Bruchteil des Preises für einen Canon Blitz kann man doch nur Schrott bekommen? Nein! Es mag sein, dass ich blutiger Anfänger bin und einen Canon Blitz noch nie in der Hand hatte, deswegen will ich weder eine Empfehlung abgeben, noch eine Beurteilung vornehmen oder das Ganze überhaupt zur Diskussion stellen, aber Fakt ist, der 60 € Blitz funktioniert allererste Sahne und reicht für MEINE Bedürfnisse auf jeden Fall aus! Der Yongnuo macht alles, was er soll, und zwar mein Bild hell, und zwar mega hell, und genau so wie ich es will, und ich glaube nicht, dass ein Canon etwas wesentlich anderes täte. Von daher bin ich wirklich glücklich mit meiner Wahl. Zumal ich mit dem passenden Funkauslöserset sogar noch weitere Blitze entfesselt steuern kann und zu guter Letzt sogar die Möglichkeit habe, zusätzlich Papas uraltes Blitzdings auf der Kamera einzusetzen, weil die Fernsteuerung wie ein Adapter fungiert (und meiner Kamera daher von der vermutlich zu hohen Spannung des alten Blitzes keine Gefahr droht - im worst case ist dann nur ein Sender für 15 Euro im Dutt). Ach, das ist einfach ein sooo geniales neues Spielzeug, und das zum Taschengeld-Preis. Geil!

Das „ich muss mich ganz bald ganz eingehend mit dem Blitzen beschäftigen“ dauerte von den ersten Überlegungen über eine nicht sehr umfangreiche Recherche bis zu den ersten Bildern keine drei Tage. Die Learning by doing-Methode war mal wieder absolut effektiv. Ein „Set“ aufgebaut, etwas Zeit genommen, kreative (verrückte) Ideen zugelassen, eine halbe Nacht lang fotografiert, super viel Spaß dabei gehabt und schon eine ganze Reihe von gelungenen Bildern: eine richtig gute Bilanz aus meinen ersten Versuchen.

Das Schwierigste war für mich eigentlich erstmal der Zusammenhang zwischen Blitzsynchron- und Belichtungszeit. Also die Tatsache, dass die Belichtungszeit im Grunde von der Blitzstärke/Abbrennzeit bestimmt wird und es (fast) piepegal ist, welche Verschlusszeit man wählt, wenn man das Umgebungslicht außer Acht lässt und ausgenommen natürlich Einstellungen jenseits der möglichen Synchronisationszeit der Kamera (ich war am Anfang schon etwas geschockt von den schwarzen Balken auf den Bildern, als ich versuchte, mit 1/500 aufzunehmen). Wenn die Kamera auf 1/200 Sekunde gestellt wird, und das Bild eigentlich nur noch mit 1/20.000 Sekunde eingefroren wird, weil der Blitz auf die kleinst mögliche Leistung von 1/128 gestellt ist.. das war ein klitzekleines bisschen verwirrend für mich, aber das alles hatte ich dann eigentlich schnell raus. Letztlich habe ich es wie immer gemacht: fotografiert, das Bild kontrolliert, und noch mal fotografiert. Einfach immer wieder ausprobiert, bis es passte..

Und die Ergebnisse dieser wirklich allerersten Versuche sind durchaus vorzeigbar. Klar ist nicht jedes Bild etwas geworden, und natürlich kann man auch die gelungenen Bilder sicher noch mal wieder besser machen, aber im Grunde hat ein Abend „es einfach mal versuchen“ gereicht, um das Prinzip zu verstehen und nun in der Lage zu sein, es anzuwenden. Ha! Ich kann blitzen, was sagt man dazu? Ja, ich gebe zu, ich bin schon ein bisschen stolz auf mich. Es ist einfach ein gutes Gefühl, wieder etwas dazu gelernt zu haben. Und freuen tu ich mich wie verrückt, weil ich mir damit einfach wieder eine weitere Tür aufgestoßen habe. Mit dem Blitz habe ich soo viele Möglichkeiten, Ideen umzusetzen. Das ist einfach klasse, und ich muss mich echt mega zurückhalten, Euch nicht gleich alles zu zeigen, was bisher entstanden ist.. Erst einmal habe ich nur einige Fotos ins Album    Ideenreich   gepackt, so als ersten Eindruck sozusagen. :-)

In nächster Zeit werde ich aber wohl so ziemlich alles blitzdingsen, was mir in die Quere, bzw. vor die Linse kommt. Das macht nämlich mega Spaaaaß! :-)