Foto des Jahres

06.05.2016 12:30

Gleich vorweg: Natürlich steht DAS Foto des Jahres 2016 jetzt noch nicht fest, aber es gibt einen Kandidaten mit erheblichem Potential dazu!

Was dieses "Foto des Jahres" zu bedeuten hat? Im Grunde gibt es das hier ja gar nicht, schließlich habe ich ja die letzten Jahre gar kein Bild mit diesem Titel auserkoren. Sollte ich vielleicht wirklich mal einführen. Vielleicht einmal meine eigene Wahl und dann als Vergleich eine Abstimmung durchs "Publikum"? Wäre ganz sicher mal interessant.

Ich hatte mich im Januar tatsächlich mal rangesetzt und eine Facebook-Statistik erstellt, bzw. die vorhandenen Daten "ausgewertet". Einfach interessehalber um zu sehen, welche Bilder wo wie gut angekommen oder in der Versenkung verschwunden sind, weil es mir tatsächlich öfter so geht, dass ein vermeintlicher "Klopfer" überhaupt nicht den von mir erwarteten Zuspruch findet, und ein anderes Bild hingegen, das ich mehr als "Lückenfüller" poste, dann total durch die Decke geht. Ich hatte sogar schon einige Zeilen zur "Like-Geilheit" zu Papier gebracht, habe den "Bericht" dann aber letztich verworfen. Jetzt bin ich doch gerade wieder auf dem Trichter, das Ganze mal näher zu thematisieren.

Aber zurück zu meinem Foto des Jahres. Ich denke, wenn ich das so sage, ist das mehr so ein Ausdruck der Wertigkeit, einfach um deutlich zu machen, WIE toll das ist. Letztlich gefallen mir logischwerweise alle Bilder, die ich hier zeige, aber natürlich gibt es da viele Abstufungen. Ich habe Lieblingsbilder, die niemals hier gelöscht werden würden, und sei der Speicherplatz auch noch so knapp, und es gibt Bilder, die sind eine Weile nett anzusehen.. "schön" halt, und die sind dann irgendwann auch wieder "überholt".

Dieses Foto, was ich hier heute einmal separat zeigen und es nicht einfach wortlos in die Galerie packen möchte, ist so ein Bild, das sofort ganz krass ins Herz gegangen ist bei mir und das mich selbst SO sehr begeistert, dass ich eben sofort dachte, DAS könnte DAS Bild des Jahres sein, weil es so GUT ist.

Und GUT ist in diesem Moment eine Mischung aus dem tollen Motiv, dem Glücksmoment und dem technischen Anspruch.

Denn im Gegensatz zu den Bildern meines Mutschekiepchentages, an dem ich das erste Mal eine Reihe von Aufnahmen startender Marienkäfer machte, und die dazu führten, dass die kleinen Glückskäfer hier ein eigenes Album haben (Link weiter unten!), sind die Bilder der letzten Zeit - und insbesondere das heutige - deutlich besser umgesetzt. Viel kleinere Blende führt zu viel mehr Schärfentiefe, führt zu viel besserem Bild (und der in der phantastischen L-Linse verbaute Stabilisator tut bei diesen Freihand Aufnahmen in Sachen Fokus und Schärfe natürlich sein übriges!). Der kleine krummbeinige Käfer ist gestochen scharf vor dem tollen Bokeh, und für mich persönlich geht es kaum besser. Ich kann mir tatsächlich momentan nicht vorstelllen, wie ich eine solche Aufnahme noch besser hinbekommen soll. Vielleicht ist diese Annahme ja demnächst auch überholt, wenn es mir dennoch gelingt, aber im Moment muss ich sagen, ist dieser kleine Kerl hier zu diesem Thema FÜR MICH das Maß der Dinge!

 

 

Ich liebe dieses Bild einfach! Und ich freu mich wie irre, dass es mir gelungen ist, denn da war tatsächlich auch ne gehörige Portion Glück dabei. Bisher hab ich trotz angestrengter Suche kaum Marienkäfer im Garten entdecken können, und von den zweien, die ich auftreiben konnte, tat mir einer den Gefallen, von meiner Hand zu starten, der andere ließ sich aber beim besten Willen nicht überreden, vom Stöckchen loszufliegen. Dass Marienkäfer offensichtlich sehr flugfaul sind, ist mir in den letzten Jahren schon oft aufgefallen. Lässt man sie auf einen Halm oder Stock krabbeln, in der Hoffnung, dass sie am oberen Ende fotogen die Flügel ausklappen und den Abflug wagen, wird man oft enttäuscht. Die krabbeln mit einer Ausdauer dieses Stöckchen immer wieder nach unten, die seinensgleichen sucht. Auch beim zigsten Umdrehen und Versuch, die Krabbler zu überlisten, wissen die noch genau, wo oben und unten ist. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass Marienkäfer tatsächlich eher "im Notfall" fliegen und für gewöhnlich lieber zu Fuß unterwegs sind. Der besagte Käfer neulich jedenfalls hat mich, meine Geduld und meine Schulter wirklich bezwungen, denn ich habe das erste Mal aufgegeben. Nach ungefähr ner Viertelstunde Stöckchenumdrehen in der einen und Kamera+Makroobjektiv im Anschlag halten in der anderen Hand, hab ich ihn von dannen laufen lassen. 1:0 für Mister Marieni. Aber man trifft sich immer zweimal im Leben. Und wehe, wenn ich nächstes Mal die Kamera wirklich mal aufs Stativ stelle und das Stöckchen in die Erde bohre...

Trotz des Wissens, dass die eben offenbar nicht gern fliegen und das aus eigenen Stücken selten tun, nutzte ich neulich sofort meine Chance, als ich neben mir im Grün eine orangefarbene Bewegung wahrnahm. Eigentlich war ich vollkommen fasziniert in die Beobachtung eines bunten Riesen-Ohrkneifers vertieft, der senkrecht kopfüber einen Tunnel in die Erde grub. Als ich den Marienkäfer bemerkte, war er auf dem dicken Grashalm schnurstracks auf dem Weg nach oben. Ich konnte gerade noch schnell die Blende und Belichtungszeit in der Kamera verstellen und "zielen". Als das Kerlchen seine Startbahn erreicht hatte, war auch sofort Abflug angesagt. Und diesen Moment hab ich erwischt. Ich bin so dankbar dafür. Ich habe noch eine Aufnahme einen Bruchteil einer Sekunde später, die eigentlich NOCH besser gewesen wäre, weil die Flügel (also die inneren weichen, die dann halt flattern) da ganz ausgefaltet sind und sich bewegen, aber da war der Fokus schon verrutscht, und der Käfer ist leider unscharf. Eine Bewegungsunschärfe bei den Flügeln wär ja kein Problem gewesen, das sieht ja toll aus, aber leider ist der ganze Käferkörper aus dem Fokus gerutscht, deshalb ist dieses Bild leider "Ausschuss".

 

 

Umso mehr freue ich mich über die erste Aufnahme, die nun zum einen in der Galerie Mutschekiepchentag  die Reihe der Bilder anführt, und zum anderen auch meine persönliche Rangliste der Bilder 2016.