Beim Zaubern gehörig die Finger verbrannt..
11.05.2014 18:00Ich hatte parallel zu meiner Bestellung hier und da ein paar Tipps zur Glaskugel-Fotografie gelesen und die wohlgemeinten Ratschläge, nicht in der Sonne zu fotografieren und bloooß aufzupassen, nicht den eigenen Garten oder gar irgendweche anderen Landschaften in Brand zu stecken, durchaus zur Kenntnis, jedoch.. zugegeben.. nicht in dem (erforderlichen) Maß ernst genommen. Für einige überraschend war ich in Physik durchaus keine Niete, und mir ist die Lupenwirkung der Kugel sehr wohl bekannt.. ich hatte aber nicht damit gerechnet, WIE stark diese tatsächlich ist. Warnungen wie "In Sekunden stieg Rauch vom Rasen auf" oder "es tat sofort so weh, als hätte mich eine Wespe gestochen" kamen mir doch etwas übertrieben vor..
Nun begab es sich zu Ostern anno 2014, dass ich mit meiner Tochter gen Osten reiste, um auf der Sonneninsel Usedom ein paar freie Tage mit Freunden zu verbringen. Lange eingeplant und erster Höhepunkt dieser Reise war eine ausgiebige Pause (mit Mittagessen und Spaziergang durch den Hafen) in Warnemünde, und vor allem die feste Absicht, den dortigen Leuchtturm "in die Kugel zu zaubern"..
Pünktlich bei Betreten der Strandpromenade stellte der uns offensichtlich wohlgesonnene Wettergott dankenswerterweise den Regen ab und ließ die Sonne durch die Wolken scheinen und den Himmel minütlich blauer werden. Und bereits beim ersten Versuch, mal kurz zu gucken, wie das Bild in der Kugel aussieht und wie weit man wohl an den Leuchtturm rangehen kann oder muss, erhielt ich eine Lektion!
Kugel hochgehalten, durch die Kamera gegu.. AAUAA! Was war das? Was hat mich da so gepiekst? Gott sei Dank war ich geistesgegenwärtig genug, die Glaskugel nicht reflexartig von mir zu schmeißen, aber es dauerte einen Moment bis ich begriff, was ich vorher nicht wahrhaben wollte. Die Sonne zwiebelt durch die Kugel wie durch eine Monsterlupe! Mist verdammt!
Weitere Versuche brachten ein ernsthaftes Problem an den Tag: Fotografieren mit der Kugel in der Hand ist bei Sonne definitiv unmöglich! Die brennt wirklich innerhalb von zwei Sekunden Löcher in die Haut.. unglaublich!
Zur Belustigung der zahlreich vorhandenen anderen Menschen (Karfreitag! Sonne! Warnemünde! Strandpromenade!) wollte ich natürlich nicht unverrichteter Dinge weiterfahren und unternahm in Ermangelung einer Möglichkeit zum feuerfesten Platzieren der Kugel noch einige Versuche, die ich unter lautem AAHUUAA abbrechen musste. Da ich ja lernfähig bin, passte ich mein Vorgehen schnell der mangelnden Zeit in der Sonne an, indem ich -die Kamera bereits im Anschlag- die Kugel aus der Manteltasche riss, ins Bild hielt und nach einem "Schuss" mit Autofokus sofort wieder zurückzog. Nun ja. Das diente wie gesagt nicht zuletzt wegen der akkustischen Untermalung dieser Darbietung sicherlich der Belustigung (und teilweise großen Verwirrung, wenn ich die Blicke und Gesichtsausdrücke richtig gedeutet habe) der anderen Leute, nicht aber wie Ihr Euch denken könnt der Bildausbeute..
Wenn man aufgrund des Motives sowieso schon gezwungen ist, die Kugel in der Hand zu halten und diese nicht an einem passenden Ort (Steinmauer o.ä.) ablegen kann, fehlt (aufgrund der Tatsache, dass der Mensch im Allgemeinen nur mit zwei Händen ausgestattet ist) leider auch die Möglichkeit, das Bild in der Kugel manuell scharf zu stellen (von dem richtigen Platzieren der Kugel und damit dem Wählen des Bildes an sich mal ganz zu schweigen)..
Das Ergebnis sind nun eine Reihe von Bildern, die leider qualitativ alles andere als befriedigend sind. Einige wenige davon haben es dennoch erst einmal ins Album Kugelrund geschafft. Weil ich bisher schlichtweg keine besseren habe. Und auch (und das ist die selbe Thematik wie bei den Mutschekiepchen neulich), weil ich mir diese Bilder mit körperlichem Höchsteinsatz hart erkämpft habe und ich deshalb nun an ihnen hänge und sie doch irgendwie mag..
Da es auch künftig schwer werden wird, jeweils eine geeignete Ablagemöglichkeit für die Kugel zu finden, wenn ein bestimmtes Objekt fotografiert werden soll, werde ich mich mit einer Idee meines Papas zur entsprechenden Abhilfe nochmal eingehend auseinandersetzen. Aber dazu ein anderes mal mehr. Hier auf Rangezoomt.